Der US-Dollar gewinnt an Wert – und Donald Trump macht ausländische Notenbanken dafür verantwortlich. Währungsmanipulationen seiner Handelspartner schadeten der Konkurrenzfähigkeit der US-Exporte. Kommt nach den Zöllen nun der Währungswettlauf?

Die Verunsicherung durch die US-Handelspolitik belastet die Wachstumsaussichten der wichtigsten Lieferanten des weltweit bedeutendsten Importeurs. Außerdem setzen die Anhebung der Leitzinsen in den USA sowie die Belebung der dortigen Konjunktur durch Steuererleichterungen und Investitionsprogramme die Währungen der Schwellenländer unter Druck. Die besseren Aussichten auf Umsatz und Rendite in den USA lassen Investoren zum US-Dollar greifen und drücken entsprechend die Kurse anderer Währungen.

Türkei muss Wachstum bremsen

Besonders betroffen ist die Türkei, die sich auf ein politisches Kräftemessen mit den USA eingelassen hat. Zusätzlich nähren ein hohes Leistungsbilanzdefizit und eine zögerliche Geldpolitik Zweifel an seiner finanziellen Stabilität. Das zuletzt noch starke Wirtschaftswachstum dürfte unter der Abwertung leiden, da Staat und Unternehmen bei ihren Investitionen auf die Bremse treten müssen. Kredite aus dem Ausland werden durch die Abwertung teurer und Investoren halten sich zurück.

Russland leidet unter neuen Sanktionen

Die russische Wirtschaft steht ebenfalls unter Druck der US-Politik, die mit neuen Sanktionen droht. Zwar profitiert das Land von höheren Ölpreisen, und der Kurs des Rubel hat sich seit der ersten stärkeren Abwertung im April stabilisiert. Doch die gezielten Nadelstiche der USA gegen russische Unternehmen und das Finanzsystem beeinträchtigen die Außenwirtschaft des Landes.

China gewinnt im Handelskrieg Spielraum

Während die amerikanischen Maßnahmen der Türkei und Russland deutlich schaden, kann China mit der Abwertung des Renminbi gut leben. Zwar werden höhere Zölle den Export in die USA voraussichtlich bremsen. Doch erleichtert der Druck von außen den geplanten Umbau zu einer stärker binnenwirtschaftlich getriebenen Volkswirtschaft.

Brasilien und Mexiko profitieren

Der Kurs des Brasilianischen Real hat sich in den vergangenen Wochen gefangen, da die Konjunktur anzieht und die politische Verunsicherung durch die Wahlen im Oktober nicht mehr so sehr im Fokus steht. Dem Land kommt vor allem zu Gute, dass es von den aktuellen Handelskonflikten kaum negativ betroffen ist bzw. sogar davon profitieren kann. Mexikos Währung konnte gegenüber dem US-Dollar sogar an Wert gewinnen. Offenbar werden die Neuverhandlung des NAFTA-Abkommens und die Konjunkturaussichten Mexikos von den Märkten positiv eingeschätzt.

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