China gerät mit seinem rigorosen Vorgehen zunehmend in Konflikt mit dem Westen. Die Aussichten für den bilateralen Handel trüben sich ein.

Deutsche Exporte nach China

(Veränderung gegenüber Vorjahr in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Handel mit China wird schwächer

Die deutschen Exporte nach China stiegen im Januar 2022 um 6,6% gegenüber dem Vorjahr. Für das Jahr 2021 steht noch ein Plus von 8,1% zu Buche. Im Jahr 2020 waren die deutschen Exporte nach China lediglich 0,1% hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben.

Die deutschen Importe aus China stiegen im Januar 2022 um 34,6%, für das Jahr 2021 ergab sich ein Plus von 20,8%. Im Jahr zuvor hátten sie um 5,6% zugenommen.

Der Handel mit China leidet unter anderem unter logistischen Behinderungen und einer Abschwächung der Nachfragezuwächse in China. Auch die Zuspitzung der politischen Differenzen mit den westlichen Staaten durch den russischen Krieg gegen die Ukraine könnte den Handel belasten.

Chinas Wirtschaftswachstum schwächt sich ab

Chinas schnelle Erholung geht in einen niedrigeren Wachstumspfad über. Das Land konnte 2021 ein reales Wirtschaftswachstum von 8,1% verbuchen. Mit einem Plus von 12,5% waren vor allem die Konsumgüterverkäufe dafür verantwortlich. Die Anlageinvestitionen erhöhten sich um lediglich 4,9%. Exporte und Importe stiegen jeweils um rund 30%.

2022 dürfte das chinesische Wirtschaftswachstum laut einer IWF-Prognose von Januar 2022 auf 4,8% sinken, gefolgt von 5,2% im kommenden Jahr. Auch die Regierung hat den Abgeordneten des Nationalen Volkskongresses im März 2022 ein Wachstumsziel von lediglich 5,5% vorgelegt.

Konflikt mit den USA könnte sich verschärfen

Der Machtkampf zwischen den USA und China geht in die nächste Runde, nachdem China Hongkong durch ein neues Sicherheitsgesetz enger unter seine Kontrolle brachte. Die USA beendeten den Sonderstatus des Sonderverwaltungsgebiets und damit Privilegien, die auch den Handelsaustausch betreffen. Insgesamt dürfte der Handel mit China zukünftig restriktiver reglementiert werden.

Die USA hatten sich mit China auf ein Teilabkommen zur Beendigung des Handelskonflikts geeinigt, das am 15. Januar 2020 unterzeichnet wurde. Darin verpflichtete sich China, Industriegüter, Energierohstoffe, Dienstleistungen und landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von rund 200 Mrd US-Dollar zusätzlich aus den USA zu importieren.

Im Jahr 2000 nahmen die Exporte der USA nach China (nach US-Statistik) zwar um 17,1% zu, während die Importe der USA aus China um 3,6% sanken. Insgesamt verfehlte China seine vereinbarten Einfuhrziele jedoch deutlich, der Handelsüberschuss sank um lediglich 35 Mrd USD. Für die ersten zehn Monate 2021 meldet die US-Statistik ein Exportwachstum von 27,0% Richtung China, die Importe von dort legten um 17,3% zu. Das Handelsdefizit erhöhte sich wieder, und zwar um 34,5 Mrd USD bzw. 13,7%.