49% der Auslands- und 45% der Inlandsforderungen in Amerika sind laut dem jüngsten Zahlungsmoralbarometer von Atradius am Ende der Zahlungsfrist noch unbezahlt. Die Zahlungsmoral ist damit schlechter als in Europa. Zum Vergleich: Bei europäischen Firmen waren zuletzt 35% der Auslands- und 40% der Inlandsforderungen am Fälligkeitstag noch offen. Für die Studie wurden mehr als 800 Unternehmen in den USA, Kanada, Mexiko und Brasilien zum Zahlungsverhalten ihrer Kunden im In- und Ausland befragt.

Von Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa, Atradius Kreditversicherung

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Auch 90 Tage nach Ablauf der Zahlungsfrist ist die Zahlungsquote in Europa besser: Während in Amerika zu diesem Zeitpunkt 16% der Außenstände im Ausland und 12% im Inland weiterhin unbezahlt sind, sind es bei europäischen Firmen nur 8% der Auslands- und 7% der Inlandsforderungen.

Mit mehr als 2% der Gesamtforderungssumme sind die Unternehmen in den befragten Ländern darüber hinaus stärker von Zahlungsausfällen betroffen als europäische Firmen. Hier mussten im Durchschnitt gut 1% der Außenstände als Verlust abgeschrieben werden. 95% der be-fragten Unternehmen mussten in diesem Jahr schon verspätete Zahlungseingänge ihrer Geschäftskunden hinnehmen (zum Vergleich: Europa: 92,8%, Asien-Pazifik: 90%).

Ein Zweijahresvergleich zeigt, dass sich die Zahlungsmoral in Nordamerika und Brasilien tendenziell verschlechtert hat. Im Rahmen des Atradius-Zahlungsmoralbarometers 2013 meldeten die dortigen Unternehmen nur 30% der Auslandsgeschäfte und 27% der Inlandsgeschäfte am Fälligkeitsdatum als offenstehend. Als häufigsten Grund (46%) für Zahlungsverzögerungen nannten die befragten Unternehmen mangelnde Liquiditäts­reserven bei ihren Geschäftspartnern. Als Ursache für Zahlungsausfälle gaben die Unternehmen am häufigsten die Insolvenz oder die Geschäftsaufgabe ihrer Kunden an.

Absicherung von Exporten schützt vor Zahlungsausfällen

Die Studie verdeutlicht die Risiken für Exporteure, wenn sie Aufträge mit Zahlungsziel vereinbaren. Rückschlüsse vom Zahlungsverhalten europäischer Kunden auf das Zahlungsverhalten transatlantischer Kunden zu ziehen ist schwierig. Wer seine Waren nach Nordamerika verkauft, sollte sich vorher über die Bonität informieren und sich effizient absichern, z.B. bei einem Kreditversicherer. Je länger Rechnungen unbezahlt bleiben und je mehr Zahlungsausfälle ein Unternehmen melden muss, desto größer ist die Gefahr, selbst in Liquiditätsengpässe zu geraten.

Zahlungsverzögerungen im Maschinenbausektor besonders hoch

Die Untersuchung der einzelnen Sektoren hat ergeben, dass die Maschinenbaubranche bei Inlandsgeschäften in Nordamerika und Brasilien mit 60% insgesamt den größten Anteil an verspäteten Zahlungen hat, gefolgt von der Landwirtschaft, dem Lebensmittelsektor, der metallverarbeitenden Industrie, dem Bau und der Baustoffbranche. Bei Auslandsgeschäften verzeichneten die Sektoren Bau und Baustoffe, Textilien, Konsumgüter und Elektronik die meisten Zahlungsverspätungen.

Die ausführlichen Ergebnisse des ­Zahlungsmoralbarometers zu Amerika ­finden Sie auf www.atradius.de.

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