Das Währungspaar Euro/US-Dollar war in den vergangenen zwölf Monaten von signifikanten Aufwertungen und hoher Volatilität geprägt. Volatilität wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema an den Währungsmärkten bleiben. Vor diesem Hintergrund ist die richtige Strategie des Währungsmanagements wichtiger denn je, wenn es darum geht, Risiken zu reduzieren und Chancen zu nutzen.

Von Daniel Bartholmes und Franz Herrmann, Abteilungsdirektoren, FX Overlay Management, HSBC

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Auf den Währungsmärkten gibt es Bewegung: Der Euro hat sich im vergangenen Jahr auf Talfahrt begeben und bis zum Frühjahr 2015 rund 25% an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren. Der Brasilianische Real wertete in den vergangenen zwölf Monaten in einer ähnlichen Größenordnung gegenüber dem Euro ab. Auch der Russische Rubel notiert nach einer kurzen Erholung von den massiven Einbrüchen im Winter immer noch mehr als 20% unter dem Vorjahreswert. Schließlich haben auch die Spekulationen auf eine nachhaltige Abwertung des Chinesischen Renminbi Yuan deutlich zugenommen, seitdem die chinesische Notenbank im August 2015 den Kurs der Landeswährung mehr dem Spiel der Marktkräfte überließ. In dieser Gemengelage denken viele CFOs über eine Neuausrichtung oder Anpassung ihres Währungsmanagements nach. Den Finanzchefs großer Unternehmen bereitet der Einfluss der Währung insbesondere beim operativen Geschäft und dem Translationsrisiko Kopfschmerzen.

Volatilität wird ein ständiger Begleiter bleiben

Die in den vergangenen Monaten zurückgekehrte Volatilität an den Devisenmärkten verdeutlicht die große Unsicherheit der Marktteilnehmer und unterstreicht, dass ein strategisches Fremdwährungsmanagement dringend notwendig ist – unabhängig vom Marktteilnehmer. Dabei muss das Währungsrisiko gemessen und im Rahmen eines professionellen Risikomanagements nachhaltig kontrolliert werden. Bei der Wahl einer geeigneten Sicherungsstrategie für langfristige Währungsrisiken gibt es sowohl passive (statische) als auch aktive (dynamische) Sicherungsformen. Ein passives Währungsmanagement reagiert nach Abschluss nicht mehr auf folgende Marktbewegungen und behält einen konstanten Absicherungsgrad – z.B. 100% – bei; im Gegensatz dazu nimmt das aktive Währungsmanagement an nachfolgenden Marktbewegungen teil und versucht, durch eine dynamische Steuerung des Absicherungsgrades an positiven Wechselkursbewegungen zu partizipieren und gleichzeitig auftretende Risiken zu begrenzen. Gerade in den vergangenen Monaten lagen die Vorteile einer dynamischen Strategie auf der Hand und haben bei vielen Marktteilnehmern zu einem Umdenken geführt.

Dynamische Sicherungsstrategien für dynamische Märkte

Diejenigen Unternehmen und Investoren, die ihr USD-Long-Risiko im vergangenen Jahr mit einer statischen Strategie ab­- gesichert haben, konnten sich aufgrund des hohen Absicherungsgrads nicht über die positive Marktbewegung freuen – ein klarer Wettbewerbsnachteil! Im Gegensatz dazu hat ein dynamisches Currency-Overlay-Management durch das Redu­zieren des Absicherungsgrads eine Partizipation an der vergangenen USD-Stärke ermöglicht.

Anders gestaltet sich der Fall beim Russischen Rubel: Da dieses Währungsrisiko aufgrund der hohen Sicherungskosten oftmals ungesichert blieb, erwischte die massive Abwertung des Rubel viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß. In diesem Zusammenhang kann eine dynamische Strategie durch den Aufbau von Sicherungspositionen Verluste reduzieren.

In Trendmärkten profitieren

Neben dem ökonomischen Ergebnis des Währungsmanagements, das für die jeweilige Absicherungsperiode generiert wird, sind insbesondere die Liquiditätsströme der Sicherungsstrategie von Bedeutung. Im Vergleich zu einer passiven Strategie (Vollsicherung) wird deutlich, dass das Risiko eines negativen Cashflows durch das dynamische Öffnen und Schließen der Devisenposition erheblich gemindert werden kann. In ausgeprägten Trendmärkten mit hohen Währungsrisiken generieren dynamische Sicherungskonzepte naturgemäß ihre besten Ergebnisse. In Phasen von längeren Seitwärtsmärkten kann nicht mit solch guten Ergebnissen gerechnet werden, dafür ist das Währungsrisiko in diesen Marktphasen jedoch auch überschaubar.

Orientierung bei anspruchsvollen Marktverhältnissen

Die aktuellen Marktverhältnisse und der Ausblick auf einen weiterhin volatilen und zyklischen Devisenmarkt machen ein strategisches Währungsmanagement unverzichtbar. Bei der Wahl der geeig­neten Sicherungsstrategie sollte berücksichtigt werden, dass Ansätze, die asymmetrische Risikoprofile generieren und auftretende Marktchancen nutzen, erhebliche Vorteile gegenüber traditionellen symmetrischen Strategien aufweisen. Mit Hilfe von Currency-Overlay-Management-Konzepten können Rendite-, Risiko- und Volatilitätsvorgaben individuell abgebildet und höchste Anforderungen bezüglich Transparenz und Nachvollziehbarkeit gewährleistet werden. Durch eine klare Investmentstrategie, ein ausgereiftes Modellportfolio und einen langen Track-Record können selbst in turbulenten Zeiten an den Devisenmärkten konstante und erfolgreiche Ergebnisse erzielt werden.

Kontakt: daniel.bartholmes@hsbc.de und franz.hermann@hsbc.de

 

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