Die Finanzierung von Liefergeschäften und die Absicherung von Zahlungsrisiken erweist sich in vielen Ländern Afrikas mehr denn je als ausschlaggebend für das Zustandekommen von Projekten. Panafrikanische Banken wie die African Export-Import Bank, The Eastern and Southern Trade Development Bank und die Ecobank können in diesem Zusammenhang unterstützend ­eingebunden werden.

Von Sylvia Sedlacek, Vice President, Strukturierte Außenhandels-finanzierung, BHF-BANK AG

Das häufigste Instrument für die Zahlung und Absicherung von Liefergeschäften mit Abnehmern in Afrika ist das unwiderrufliche Akkreditiv. In diesem Fall übernimmt die eröffnende Bank das Zahlungsrisiko des Abnehmers. Da Lieferanten das mögliche Nichtzahlungsrisiko der eröffnenden lokalen Bank in der Regel nicht tragen wollen und können, sehen die Akkreditive den Bestätigungsauftrag durch eine akzeptable europäische Bank vor. Sofern mittel- und langfristige aus­ländische Finanzierungen gewünscht sind, werden in Afrika opportunistisch auch von staatlichen Kreditversicherern gedeckte Bestellerkredite, sogenannte ECA-Kredite, in Anspruch genommen.

Die Anforderungen an eine Kreditvergabe oder Risikoabsicherung durch ausländische Banken sind streng. Da die meisten Unternehmen oder Institutionen in Afrika für eine direkte Kreditvergabe oder Risikoabsicherung durch ausländische Banken nicht akzeptabel sind, ist die Einbindung von lokalen Banken nicht nur bei Akkreditiven unumgänglich. Unter einem ECA-gedeckten Kredit erfolgt in diesem Fall die Ausreichung des Kredits durch die ausländische kreditgebende Bank an die lokale Bank als Kreditnehmer zur ­Weiterreichung der Mittel an den lokalen Besteller.

Die lokale Bank trägt das Risiko des Bestellers und des Projektes. Diese gegenüber einer ausländischen Bank differente Risikobetrachtung und übernahme hat verschiedene Gründe. So können die Bonitätsanforderungen lokaler Banken anderen Regeln unterliegen. Aufgrund der lokalen Präsenz können lokale Banken zudem mit Kunden – sofern erforderlich – Besicherungsstrukturen vereinbaren, die im Schadensfall bessere und einfachere Zugriffs und Verwertungsmöglichkeiten als für ausländische Kreditgeber zulassen.

Der Bankenmarkt ist in vielen Ländern Afrikas dadurch charakterisiert, dass die bilanziellen Verhältnisse bzw. die Eigen­kapitalausstattungen vieler Banken überschaubar und klein sind. Das und die daraus abgeleiteten Großkreditgrenzen pro Kunde und Risiko lassen die Übernahme von lokalen Kunden- und Projektrisiken durch selbige schnell an Grenzen stoßen. Höhervolumige Projektrisiken können somit in vielen afrikanischen Ländern oftmals nicht finanziert werden. Zusätzlich bewirken politische Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Risiken, dass westliche Banken oder staatliche Kreditversicherer zurückhaltend bei Risikoabsicherungen oder Finanzierungen sind.

Absicherungen von Akkreditiven oder die Arrangierung von ECA-gedeckten Bestellerkrediten mit und unter Einbindung von lokalen Banken stellen in Ländern wie beispielsweise Nigeria, Angola oder Ghana für westliche Banken kaum ein Problem dar. Transaktionen in Ländern wie beispielsweise Malawi, Uganda oder in kleineren Ländern der frankophonen Zone können sich als eine weitaus größere Herausforderung insbesondere aus den oben skizzierten Gründen erweisen.

Nicht nur, aber auch in solchen Fällen kann die Einbindung von in Afrika ansässigen panafrikanischen Banken wie der African Export-Import Bank – auch bekannt als AFREXIMBANK –, der The Eastern and Southern African Trade Development Bank – auch bekannt als PTA BANK – oder der Ecobank Transnational Incorporated Group – auch bekannt als Ecobank – die Finanzierbarkeit oder Absicherung von Projekten ermöglichen.

Die AFREXIMBANK ist eine internationale Bank mit Sitz in Kairo. Sie wurde 1993 als multilaterales Institut von verschiedenen afrikanischen Regierungen sowie privaten und institutionellen afrikanischen Investoren gegründet mit dem Ziel der Förderung und Finanzierung von innerafrikanischem und außerafrikanischem Handel. Von Euler Hermes wurde die AFREXIMBANK Anfang des Jahres als Garant und Darlehensnehmerin innerhalb eines Obligorahmens von 75 Mio Euro anerkannt. Die Bank unterhält Niederlassungen in Simbabwe und Nigeria und ist in sehr vielen Ländern des Kontinents aktiv und investiert.

Die PTA Bank wurde 1985 als Entwicklungsbank im Zusammenhang mit dem Aufbau einer „Preferential Trade Area“ (daher der Name PTA Bank) gegründet. Später entwickelte sich aus der Preferen­tial Trade Area der „Common Market for Eastern and Southern African States (COMESA)“. Die Aufgabe der Bank besteht in der Förderung des sozioökonomischen Umfelds und des Handels zwischen ihren Mitgliedsstaaten. Die Mitgliedsstaaten sind anders als bei den „großen“ Entwicklungsbanken von unterschiedlicher wirtschaftlicher Bedeutung, als finanzstärkste sind China und Ägypten zu nennen. Weitere Mitglieder sind Äthiopien, Burundi, Dschibuti, Eritrea, Kenia, die Komoren, Malawi, Mauritius, Ruanda, Sambia, die Seychellen, Simbabwe, Somalia, Sudan, Tansania, Uganda und die African Development Bank. Ihren juristischen Sitz hat die Bank zwar in Burundi (OECD-Länderkategorie 7), das operative Geschäft wird jedoch aus Kenia heraus betrieben. Die Exportkreditversicherer weisen der Bank daher die Ländereinstufung Kenias (Länderkategorie 6) zu. Somit können Finanzierungen unter Einbindung der PTA Bank bei der Einstufung und damit der Prämienberechnung von der Länderkategorie 6 profitieren, was insbesondere dann einen monetären Vorteil bringt, wenn der Besteller seinen Sitz in einem Land mit der Länderkategorie 7 hat.

Die Ecobank Transnational Incorporated Group (ETI) ist eine Bankenholding mit Sitz in Lomé, Togo. Die togolesische Regierung hat der ETI den Status und die Rechte einer überregional ansässigen Institution eingeräumt und betrachtet sie als exterritoriale Einheit. Der Konzern setzt sich aus mehr als 30 Banken in Subsahara-afrika zusammen, die in den jeweiligen Ländern unter dem Namen „Ecobank“ firmieren.

Alle drei Banken weisen eine langjährige, erfolgreiche und beeindruckende Geschäftshistorie auf. Sie decken zusammengenommen den afrikanischen Markt nahezu flächendeckend ab. Aufgrund ihrer geschäftspolitischen Zielsetzungen spielen sie eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von anspruchsvollen und teilweise auch hochvolumigen und ­komplexen Projekten auf dem afrikanischen Kontinent. Die BHF-BANK hat in den vergangenen Jahren bei der Finanzierung und Absicherung von Geschäften sehr gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit panafrikanischen Banken gesammelt.

Textkasten: Internetlinks

Kontakt: sylvia.sedlacek[at]bhf-bank.com

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