Exportfinanzierung

Exportfinanzierung sichert Auslandsgeschäfte

Neue Finanzierungsangebote und -anbieter, Praxisbeispiele sowie Marktanalysen erleichtern den Weg in ausländische Märkte.

Exportfinanzierung sichert Auslandsgeschäfte

Auch im Auslandsgeschäft gilt häufig: Verkauf auf Rechnung mit Zahlungsziel. Teure Maschinen mit langer Fertigungszeit müssen jedoch häufig finanziert werden. Denn von der Auftragserteilung über die Herstellung und den Transport bis zur Übergabe aller Dokumente und dem Eingang der Zahlung vergeht viel Zeit. Der Exporteur will diesen vorübergehenden Liquiditätsbedarf möglichst nicht über die eigenen Kreditlinien finanzieren, sondern den ausländischen Kunden in die Finanzierung einbinden.

Doch wie kann die Finanzierung aussehen, wenn im Land des Bestellers kein akzeptables Finanzierungsangebot vorhanden ist? Dann ist der Bestellerkredit aus dem Land des Exporteurs ein gutes Verkaufsargument. Die Hausbanken des Exporteurs müssen die Bonität des Abnehmers prüfen und das Länderrisiko des Abnehmers ermitteln. Oft arbeiten sie dabei mit Korrespondenzbanken in den jeweiligen Ländern zusammen. Auch Exportkreditversicherungen können einen Teil der Länderrisiken übernehmen.

Exportfinanzierung ist vielfältig

Für den Exporteur bieten sich einige kurzfristige, mittelfristige und langfristige Finanzierungsmöglichkeiten. Angefangen bei der Vorauszahlung des Kunden über die Nutzung eigener Kreditlinien bis hin zum Akkreditiv stehen unterschiedliche kurzfristige Finanzierungsinstrumente zur Verfügung. Hinzu kommt der Forderungsverkauf (Factoring). Langfristig bieten sich zum Beispiel Eurokredite, Lieferantenkredite und die Forfaitierung an sowie Kredite von AKA und KfW.

Instrumente der Exportfinanzierung

Kurzfristige Exportfinanzierung

  • Ankauf von Exportdokumenten
  • Negoziierungskredit
  • Kontokorrentkredit
  • Wechseldiskontkredite
  • Akzeptkredite
  • Rembourskredite
  • Exportfactoring

Mittelfristige Exportfinanzierung

  • Lieferantenkredit
  • Bestellerkredit
  • Projektfinanzierungen
  • Forfaitierung
  • Leasing

Finanzierungen ab einer Laufzeit von 4 Jahren gelten als langfristige Exportfinanzierung.

Exportfinanzierung ist knapp

Weltweit fehlen 1,5 Mrd USD für die Finanzierung des Außenhandels. Das hat die Asian Development Bank (ADB) für ihren jährlichen Überblick über die weltweite Handelsfinanzierung errechnet. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind betroffen. Auf sie entfielen 40% der abgelehnten Kreditanfragen. Bislang konnten auch technische Innovationen an dieser Knappheit nichts ändern. Doch 86% der Banken wollen durch neue Technologie die Finanzierungsangebote für KMU verbessern. Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung behindern jedoch eine Erhöhung des Angebots.

Exportfinanzierung ist aufwendig

Ein Hindernis für die Finanzierung kleinerer Auftragswerte (Small Tickets) ist die aufwendige Dokumentation des Grundgeschäfts und die Prüfung der beteiligten Unternehmen und Personen. Die Regularien im Bankensektor machen eine internationale Kreditvergabe erst ab einem Auftragswert von mehreren Millionen Euro rentabel. Kleinere Auftragswerte, wie sie beispielsweise bei der Lieferung einzelner Maschinen entstehen, sind mit den üblichen Finanzierungsformen kaum finanzierbar.

Exportfinanzierung braucht Standards

Die Bewältigung der vielfältigen Dokumentations- und Prüfpflichten einer Exportfinanzierung sind aktuell Gegenstand von Digitalisierungsansätzen. Plattformen wollen die Daten einmal erfassen und den Beteiligten standardisiert zur Verfügung stellen. Dadurch ließen sich Angebot und Nachfrage schneller in Einklang bringen und die Abwicklung beschleunigen. Auch wenn einige Unternehmen damit bereits gute Erfahrungen gesammelt haben, steht der große Durchbruch noch aus.

Exportfinanzierung ist riskant

Finanzielle Risiken aus dem Auslandsgeschäft können an Exportkreditversicherungen abgegeben werden. In herausfordernden Märkten und schwierigen Marktbedingungen übernehmen diese Anbieter Risiken, die über die normalen Geschäftsrisiken hinausgehen.

Die deutsche staatliche Hermesdeckung deckt beispielsweise Fabrikationsrisiken durch Garantien bzw. eine Bürgschaft auf Verluste (Selbstkosten der Fabrikation), die dem versicherten Unternehmen durch eine vorzeitige Beendigung des Vertrags entstehen. Eine Ausfuhrdeckung übernimmt Risiken, die vom Versand bis zum Zahlungseingang entstehen. Auch private Kreditversicherer übernehmen Risiken aus Exportgeschäften, jedoch nur wirtschaftliche Risiken und den Nichtzahlungsfall.

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