Unsicherheit im US-Handel. Die USA fahren ihre Bestellungen in Deutschland scheinbar zurück. Obwohl das reale BIP dort im ersten Quartal um 2,9% und die Warenimporte real um 4,9% gegenüber dem Vorjahr zulegten, gingen die deutschen Exporte in die USA in den ersten beiden Monaten um 0,8% gegenüber dem Vorjahr zurück.

Unsicherheit im US-Handel. Die USA fahren ihre Bestellungen in Deutschland scheinbar zurück. Obwohl das reale BIP dort im ersten Quartal um 2,9% und die Warenimporte real um 4,9% gegenüber dem Vorjahr zulegten, gingen die deutschen Exporte in die USA in den ersten beiden Monaten um 0,8% gegenüber dem Vorjahr zurück. Allerdings nur in der auf Euro lautenden deutschen Handelsstatistik. Die US-Statistik verbucht auf Basis des US-Dollar für den Zeitraum Januar und Februar 2018 einen kräftigen Anstieg der Importe aus Deutschland um 13,3% gegenüber dem Vorjahr. Der Grund: In den ersten beiden Monaten 2018 notierte der Euro gegenüber dem US-Dollar 15,5% höher als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Anpassung der Handelsströme

Die gute Konjunktur und steigende Langfristzinsen sprechen aktuell wieder stärker für die US-Währung. Zumal in der EU erneut Zweifel an der finanziellen Solidität der südlichen Mitgliedstaaten wachsen. Entsprechend geht der Euro auf Talfahrt – er kostet momentan wieder weniger als 1,20 USD – und verschafft insbesondere Deutschland etwas Luft im Handelsstreit mit den USA. Der deutsche Handelsüberschuss gegenüber den USA entsprach in den ersten beiden Monaten 2018 immerhin zwei Dritteln des gesamten deutschen Exportzuwachses. Sollten die USA den Druck erhöhen und über die angekündigten Zollanhebungen hinaus Maßnahmen zum Abbau des Handelsdefizits beschließen, stünde der deutschen Exportwirtschaft ein schwieriges Jahr bevor.

Verhandlungen nutzen

Noch stärker würde das Jahr 2019 belastet, in dem sich zusätzlich der nach der Übergangsphase bevorstehende Brexit niederschlagen würde. Neue Handelsabkommen und die Ausrichtung auf andere Märkte könnten einen Teil der drohenden Verluste kompensieren. Doch für die Weltwirtschaft als Ganzes geht von der aktuellen Gemengelage eine erhebliche Unsicherheit aus, die sich negativ auf die Entwicklung des Wachstums und des Handels auswirken dürfte. Doch noch gibt es ein Zeitfenster für Gespräche. Immerhin zeichnet sich in Korea auch ein Erfolg der unkonventionellen Verhandlungstaktik Donald Trumps ab. Auf gegenseitige Vorwürfe und Beschimpfungen weitab des diplomatischen Comment folgten Friedenssignale. Entscheidend für die Handelsgespräche mit den USA dürfte sein, dass die EU eine klare Positionen bezieht und sich nicht auseinander dividieren lässt.

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