Staatsunternehmen hoch verschuldet
Paul Grünwald, Chefvolkswirt bei S&P Global Ratings empfahl der chinesischen Regierung auf einer Veranstaltung in Hongkong, die Wachstumserwartungen herunterzuschrauben und die Reform der Staatsunternehmen voranzutreiben. Die South China Morning Post zitiert ihn mit den Worten: „Märkte ohne Kreditausfälle sind wie Religionen ohne Sünde. China ist eine 10 Bill USD große Volkswirtschaft und im vergangenen Jahr gab es lediglich einen Kreditausfall.“
Unklare Wachstumsdaten
Dabei sind sich die Volkswirte nicht einmal sicher, ob Chinas Wirtschaft tatsächlich so stark gewachsen ist, wie das staatliche Statistikamt errechnet hat. 2017 soll die reale Wachstumsrate 6,9% betragen haben. Doch einige private Institute zweifeln die Zahlen an und verweisen auf Indikatoren, die nicht zu den offiziellen Daten passen. Sie veranschlagen das Wachstum für 2017 auf 4,2% bzw. 5,8%. Die Konsequenz: Die wachsende Unternehmensverschuldung führt zu geringerem Wachstum als bisher ermittelt und die Schuldenlast ist größer als bislang berechnet.
Wachsender Handelsüberschuss gegenüber USA
375 Mrd USD lagen 2017 zwischen den chinesischen Warenlieferungen in die USA und den Importen von dort. Das gesamte Handelsbilanzdefizit der USA betrug 566 Mrd USD und erreichte einen Zehnjahresrekord. Die Kritik an den hohen chinesischen Exporten nimmt in den USA zu. Die Verhängung von Zöllen auf Waschmaschinen und Solarpanelen zeigt die Entschlossenheit der Regierung, den chinesischen Konkurrenten Hürden in den Weg zu stellen. Sollte sich der chinesische Export in die USA spürbar abschwächen, hätte dies auch deutliche Wachstumseinbußen und schwerwiegende Auswirkungen auf die exportierenden Unternehmen in China zur Folge.
Wachstumserwartungen für China (Reales BIP gegenüber Vorjahr in %)
Quelle: Quelle: Bank of Finland Institute for Economies in Transition (BOFIT)