Nahezu jedes Unternehmen investiert in neue oder verbesserte Produkte, optimiert und digitalisiert seine Produktionsprozesse oder erschließt neue Märkte im In- und Ausland. Öffentliche Fördermittel als Instrumente der Wirtschaftsförderung unterstützen die Unternehmen dabei, diese Ziele zu erreichen. Die Vielfalt der Fördermöglichkeiten ist groß, so dass in nahezu jedes Vorhaben eine Förderung einbezogen werden kann.

Von Jutta Körber, Produktspezialistin Öffentliche Fördermittel, Deutsche Bank AG

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Für die Erweiterung der Produktionskapazitäten durch zusätzliche Maschinen, die Errichtung neuer Standorte oder den Aufbau einer Produktionsstätte im Ausland stehen die KfW und die Förderinstitute der Bundesländer mit ihren Programmkrediten bereit. Gefördert werden Investitionen in- und ausländischer Unternehmen in Deutschland sowie Vorhaben von Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen im Ausland. Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit, den wachstumsbedingten Anstieg des Working-Capital-Bedarfs ebenfalls durch Fördermittel zu finanzieren.

Neben der Bereitstellung von günstigen Finanzierungen für klassische Investitionen gibt es weitere Unterstützung für die digitale Transformation und die Innovationstätigkeit von Unternehmen. Die Digitalisierung hält in unseren Alltag und in immer mehr Unternehmen Einzug. Industrie 4.0 ist allgegenwärtig und führt dazu, dass sich ganze Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen verändern.

Um zukunftssicher aufgestellt zu sein und die eigene Wettbewerbsfähigkeit ausbauen zu können, stehen Unternehmen aller Branchen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle und die strategische Ausrichtung zu überdenken und dahingehend anzupassen.

Digitalisierungsprojekte bei großen Familienunternehmen im Fokus

Die aktuelle Studie der Deutschen Bank und des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) zur digitalen Aufstellung der größten Familienunternehmen in Deutschland zeigt, dass rund 60% der Befragten die Bedeutung der Digitalisierung für das eigene Unternehmen als hoch oder sehr hoch einschätzen. Aber nur weniger als die Hälfte der Unternehmen bezeichnet sich selbst als dahingehend gut oder sehr gut aufgestellt (41%). Diese Lücke soll durch weitere Investitionen in die Digitalisierung geschlossen werden: Bis 2019 ist eine Ausweitung der Digitalisierungsinvestitionen auf durchschnittlich etwa 3% des Umsatzes geplant.

Dazu passt: Erst kürzlich wurde die Innovationsförderung der KfW neu aufgestellt. Neben innovativen Vorhaben werden jetzt auch innovative Unternehmen und Digitalisierungsvorhaben mit dem „ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit“ gefördert:

  • Unter innovativen Vorhaben sind wie bisher alle Projekte zu verstehen, die sich mit der Entwicklung von neuen oder verbesserten Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen befassen; neuerdings sind auch Auftragsentwicklungen möglich.
  • Innovative Unternehmen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass Umsatz oder Mitarbeiterzahl in den vergangenen drei Jahren um durchschnittlich mehr als 20% p.a. gestiegen sind oder dass das Unternehmen in den vergangenen drei Jahren eine Innovationsförderung der EU oder vom Bund (z.B. Zuschüsse, Kredite oder Garantien) erhalten hat. Neben den genannten Kriterien gibt es weitere Möglichkeiten, sich für die Förderung zu qualifizieren; das Unternehmen muss aber nur eines dieser Kriterien erfüllen.
  • Neuen Spielraum bietet der Förderansatz für Digitalisierungsvorhaben: Vernetzung interner Systeme, Optimierung von Schnittstellen, Einführung von Mensch-Maschine-Interaktion in der Produktion, Beseitigung von Medienbrüchen, Entwicklung produktbegleitender Apps, Entwicklung und Implementierung von IT-/Datensicherheitskonzepten oder Konzepten für die Social-Media-Kommunikation sind nur einige Beispiele dafür, was in diesem Zusammenhang förderfähig ist.

Für innovative Unternehmen gilt sogar, dass sämtliche Investitionen und Betriebsmittel (unabhängig von einem konkreten Innovations- oder Digitalisierungsprojekt) förderfähig sind. Besonders vorteilhaft wirkt sich hier das historisch niedrige Zinsniveau aus. Die Investitionen in die Zukunft der Unternehmen rechnen sich am Ende umso schneller. Fehlen zur Umsetzung der Finanzierung Sicherheiten, ist es möglich, neben der reinen Fremdkapitalfinanzierung eine Haftungsfreistellung von bis zu 70% in die Finanzierung zu integrieren.

Zusätzlich gibt es für innovative Unternehmen die Möglichkeit, für ihre Finanzierung eine 50%-Garantie des Europäischen Investitionsfonds (EIF) zu erhalten. Das Programm unterstützt Unternehmen, die weniger als 500 Beschäftigte haben und anhand einfacher Kriterien als innovativ eingestuft werden können. Dazu zählen unter anderem die Registrierung von Patenten oder Gebrauchsmustern innerhalb der vergangenen 24 Monate oder auch ein überdurchschnittlicher Aufwand für Forschung und Entwicklung. Mit der EIF-Garantie können nicht vorhandene Sicherheiten kompensiert werden; die dadurch verbesserte Sicherheitenposition kann sich zusätzlich positiv auf die Gesamtfinanzierung auswirken.

Neben den Fördermöglichkeiten rund um Expansion, Innovation und Digitalisierung halten KfW und Landesförderinstitute weitere Fördertöpfe für z.B. energieeffiziente Maßnahmen im Unternehmen bereit. Interessant ist hierbei, dass neben günstigen Zinskonditionen zum Teil auch Tilgungszuschüsse von bis zu 17,5% möglich sind, wenn vorgegebene Effizienzstandards erreicht werden.

Wichtig ist, dass bei den meisten öffentlich geförderten Krediten die Anträge vor dem Projektstart gestellt werden müssen. Ein rechtzeitiges Beratungsgespräch dient dazu, die Antragsmöglichkeiten zu sichern und zu dokumentieren.

Die Deutsche Bank hat für alle Fragen rund um öffentliche Fördermittel eigene Spezialisten, die für jeden Einzelfall prüfen, welche Fördermittel für die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden am besten geeignet sind. Sie sind die Lotsen im Förderdschungel.

jutta-a.koerber@db.com

 

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